Zwei Menschen namens 'Ich' und 'Du',
die treffen sich zum Rendezvous
an ganz geheimem Ort.
Ein jeder kann die zwei dort seh'n
und alle, die sie seh'n, versteh'n
ganz deutlich jedes Wort.
Die beiden turteln im Versteck
und lachen allen andern keck
ins Antlitz, permanent!
Sie sind, was ganz vortrefflich nützt,
durch bunte Masken so geschützt,
dass man sie nicht erkennt,
denn Du und Ich, die tarnen sich
als Lyrisch-Du und Lyrisch-Ich.
So trau'n sie sich ins Licht.
Ihr Ort geheimen Stelldicheins
und fantasiegewebten Seins
ist nämlich – ein Gedicht.
brauch' nicht Augen
dich zu sehen
kann dich rufen
ohne Mund
ungesagtes Wort verstehen
und ich spür' zu jeder Stund'
deiner Fingerkuppen Tänze
trennen uns auch Meer und Land
für Gefühl gibt’s keine Grenze
denn uns eint ein Zauberband
wär' ich Komponist
ich schriebe
darauf eine Melodie:
„Manche Menschen nennen's Liebe“
… doch ich schreib' nur Poesie
Ach, wär' ich doch ein Sonnenstrahl
auf deiner nackten Brust.
Mein Streicheln wär' dir süße Qual,
wenn ich nach Herzenslust
mich an dich schmiegte und fänd' Ruh'
auf deiner warmen Haut.
Und jeden Zentimeter Du
liebkoste ich vertraut.
Mit sanftem Finger malte ich
dir „Liebe“ auf den Bauch
und zärtlich überzög' ich dich
mit gold'nem Sommerhauch.
Und quält' mich Eifersucht bei Nacht
auf Lunas milden Schein,
so wüsst' ich, wenn der Tag erwacht,
wärst du doch wieder mein.
Schneekristall
auf warmer Haut
sanfte Berührung
wie von Schmetterlingsflügeln
flüchtiger Schein
filigraner Schönheit
eine winzige Träne
Erinnerung
glitzert im Sonnenlicht
bis sie vergeht
deine Liebe
so sanft
so flüchtig
so vergänglich
wie ein
Schneekristall
auf warmer Haut
Ich fang' für dich mit bloßer Hand
den Salzgeruch des Meeres
und Kiefernduft vom Waldesrand.
In ein Gefäß, ein leeres,
füll' ich sie ein, gekrönt zum Schluss
vom Süß der Heckenrose.
Mit einem zart gehauchten Kuss
versiegle ich die Dose.
Ich schreibe deinen Namen auf
ein Etikett, belecke
'ne Marke und dann geht’s im Lauf
zum Kasten an der Ecke.
Der Schlitz des Gelben ist zu schmal
für meine Urlaubsdüfte.
So bleibt mir keine andre Wahl:
Ich schick' sie durch die Lüfte.
Zuerst den Kuss, ihm hinterher
der Heckenrose Süße,
sodann den Salzgeruch vom Meer,
des Kiefernwaldes Grüße.
Ich seh' sie mit dem Wind entflieh'n,
auf Sonnenstrahlen reiten.
Voll Wehmut lasse ich sie zieh'n,
ich würd' sie gern begleiten.
Der Tag ist heute depressiv,
er trägt ein bleiches Kleid
mit Regen- und Gewölkmotiv
und tut sich selber leid.
Auch meine Welt ist heute trist.
Ich igele mich ein
und mache ganz auf Pessimist.
Oh Herr, lass Abend sein!
Da plötzlich bricht durchs Himmelsgrau
ein Sonnenstrahl hervor.
Er scheint durchs Fenster, punktgenau,
und kitzelt mich am Ohr.
Ich glaub', es ist ein Gruß, den du
mir freundlich zugedacht.
Mein Spiegelbild, es nickt mir zu
und lacht..
Ich würd' so gern als Sonnenschein
die Wolken dir vertreiben.
Nur – wie kann ich dir Sonne sein?
Kann nur Gedichte schreiben …
Mit Wärme und mit hellem Licht
umhülle ich die Worte.
Ein Lächeln aus den Versen spricht,
so süß wie Erdbeertorte.
Mit einem Knopfdruck schicke ich
die Reime auf die Reise.
Sie sagen dir: Ich denk' an dich.
Auf inter-nette Weise
verscheuch' ich mit der Worte Klang
das Grau aus deinem Denken.
Dein Lachen ist mein schönster Dank.
Sag, willst du's mir nicht schenken?
Treffpunkt Stadtpark, Trauerweide.
Erstes Rendezvous. Wir beide
spinnen Fäden,
lachen, reden
ungezwungen,
auf den Zungen
tausend Fragen.
Kribbelmagen.
Herzverstehen.
Und wir gehen
Seit' an Seite,
endlos Weite
zwischen unsren sehnend' Händen.
Wenn sie doch einander fänden …
Und die Sonne strahlt voll Wonne!
Ach, ich wünscht', es würde regnen.
Könnt' dir unterm Schirm begegnen.
Darum lauer
ich auf Schauer.
Dürft' mich endlich
selbstverständlich
an dich schmiegen.
Ganz verschwiegen
Näh' genießen,
Augen schließen,
mich verlieren
im Erspüren
deines Herzschlags. Doch … von wegen!
Denn mein Plan ist, mangels Regen,
für die Tonne. Blöde Sonne.
mitten in der Nacht
aufgewacht
nachgedacht
was hat mich geweckt
aufgeschreckt
aus dem Bett?
Herz klopft bis zum Hals
jedenfalls
anders als
Herz normalerweise schlägt
aufgeregt
unentwegt
weiß jetzt was mich quält
dein Atem fehlt
zu still die Welt
taste Leere neben mir
du nicht hier
und ich spür
kann nicht schlafen ohne dich
lächerlich?
find ich nicht
leise öffnet sich die Tür
wieder hier
neben mir
deine Hand auf meiner Hand
ganz entspannt
ins Traumesland
gleite ich mit dir zurück
im Augenblick
stilles Glück
Irgendwie
haben wir ihn verpasst,
unseren Anschlusszug ...
Bequem war er,
der Pendelverkehr
mit Zuverlässigkeitsgarantie.
Hin und her fuhren wir,
in aller Freundschaft,
jahrelang,
ganz selbstverständlich.
Selten gab es Probleme auf der Strecke.
Dann ging wohl mal jeder eigene Umwege,
aber irgendwann war der Schaden
wieder behoben
und wir nutzten sie weiter,
die eingefahrenen Gleise.
Zufrieden und glücklich.
Doch plötzlich war sie da,
die Fahrplanänderung.
Und wir hatten sie nicht bemerkt.
Meine Damen und Herren,
der Zug endet hier.
Sie haben Anschluss in Richtung Liebe
auf Gleis 13.
Bitte Beeilung,
der Express startet in Kürze..
Kein hinderliches Gepäck,
keine Stolperfallen auf dem Weg,
kein Gedränge auf den Treppenstufen ...
Und trotzdem haben wir ihn verpasst,
unseren Anschlusszug ...
Irgendwie.
Zögernd sehen wir uns an,
zuerst betroffen,
ratlos,
dann lächelnd,
erkennend.
Komm,
sagst du und streckst mir deine Hand entgegen,
gehen wir zu Fuß.
in einer alten Truhe fand
ich jüngst ein Schulheft - violett
voll Neugier nahm ich es zur Hand
und blies den Staub vom Etikett
mein Mädchenname stand darauf
umkränzt von Blüten - grün und rot
ich schlug die erste Seite auf
voll Spannung was sie mir wohl bot
Vokabeln lernen las ich dort
'Der Fänger ...' lesen bis zum Schluss
am Dienstag letzte Stunde Sport
und Gaby is ne dumme Nuss
am Freitag Bioreferat
auf Seite fünf geschrieben stand
und NCHT VERGESSEN - Klassenfahrt
dann sah ich es – ganz links am Rand
ein tintenblaues Herz mit Pfeil
und Schnörkel-Initialen drin
ich schloss die Augen eine Weil'
und gab mich meinen Träumen hin
wo mocht' er sein – wie mocht's ihm geh'n
der Mann dem dieser Pfeil einst galt
mein Herz wollt' ihn gern wiederseh'n
doch der Verstand rief mahnend HALT
der dem's gelang dich zu betör'n
und du – ihr beide wart so jung
warum willst du das Bild zerstör'n
bewahr dir die Erinnerung
mein Finger malte einen Kreis
um jenes Herz aus alter Zeit
mit einem Lächeln schloss ich leis'
die Truhe der Vergangenheit
du meinst,
du müsstest nicht mit mir reden,
weil du
ohnehin ein offenes Buch
für mich seist?
mag sein,
aber leider
notierst du dein Inneres
meist
in unleserlichen Hieroglyphen ...
du hast die A-Saite
meiner Seele zerrissen
~ mit deiner Ignoranz
du hast den Resonanzboden
meiner Gedanken zerdrückt
~ mit deiner Dominanz
du hast den Takt
unseres Herzschlags zerstört
~ mit deinem Egoismus
du hast die Partitur
meiner Gefühle übergossen
~ mit deiner Kälte
und jetzt wunderst du dich
über die Kakophonie in
unserem Leben?
Fluchtpunkt meiner Gedanken
Schattenriss
schemenhaft im diffusen Licht
der trennenden Zeit
verschwommen deine Konturen
im Nebel des schwindenden Gestern
unscharf deine Züge im silbrigen Schimmer
der Hoffnung auf morgen
wie sehr wünschte ich mir
das klare Licht des Heute
und zweifele doch
ob es nicht dein Bild
als trügerisch entlarvte
der Zufall
wehte dich in mein Leben
nicht greifbar
für mich
einem Lufthauch gleich
bläst du seitdem
den Staub von meinen Gedanken
greifst mit frischer Brise
unter die Flügel meiner Fantasie
wirbelst verborgene Gefühle auf
die ich längst verstorben wähnte
und ich lasse es geschehen
genießend
doch wissend
ich fange den Wind niemals ein
der Zufall
wehte dich in mein Leben
nicht greifbar für mich
einem Lufthauch gleich
der den Staub
von meinen Gedanken blies
unter die Flügel
meiner Fantasie griff
verborgene Gefühle
aufwirbelte
und ich ließ es geschehen
liebte den warmen
weichen
Wind
auf meiner Haut
wissend
er würde nicht bleiben
noch einmal
streichelst du sanft meine Wangen
zaust zärtlich mein Haar
meine Tränen trocknest du nicht
Ab und zu
schöss' ich dich gerne auf den Mond,
doch glaub' ich nicht, die Mühe lohnt:
Verengt sich jener zu 'ner Sichel,
kehrst du zurück zu mir, mein Michel.
Ab und zu
stieß' ich dich gerne über Bord,
doch bliebest du nicht lange fort:
Beeinflusst durch des Mondes Lauf
tauchst du bei Ebbe wieder auf.
Ab und zu
ließ' ich dich gerne von dem Kuchen
mit Kaliumcyanid versuchen,
doch mich verriete in der Luft
der leichte Bittermandelduft.
Weil das nicht geht
werd' ich auf And'res mich besinnen
und mit geschickten Fingern spinnen
die Schlingnetze, die weiblich-zarten,
um dann in Ruhe abzuwarten,
bis du dich rettungslos verfängst
und zappelnd in den Seilen hängst.
Werd' dann genüsslich dich umkreisen
und zum Champagner dich verspeisen ...
Achtzehn Jahre,
schwarze Haare,
schlank doch weiblich die Gestalt.
Ach, war er in sie verknallt.
Er studierte,
sie frisierte,
sie war es, die ihn ernährte.
Er wollt', dass sie ihn erhörte.
Als er fragte
und sie sagte:
„Gerne deine Gattin bin ich“,
liebte er sie heiß und innig.
Als zum Glücke
sie den Rücken
freihielt ihm für die Karriere,
sagt' er, dass er sie begehre.
Immer weiter
auf der Leiter.
Keins der Kinder dabei störte.
Ach, wie sehr er sie verehrte.
Jahrelang
niemals krank,
musste schließlich funktionieren,
wollte sie ihn nicht verlieren.
Jahre später
Schwerenöter...
Sie verzieh ihm selbstverständlich.
Er schwor Liebe ihr unendlich.
Schwur gehalten?
Nein, den Alten
juckte es auf seinen Reisen,
musste sich doch selbst beweisen:
„Bin noch Hengste ...“
Gattin? - Denkste!
Möchte lieber sich erfreuen
an was knackig jungem Neuen:
Achtzehn Jahre,
schwarze Haare...
(Doch die Gattin wird sich rächen:
Wer untreu ist, muss eben blechen!)
An manchen Tagen schüttest du
mich völlig zu.
Das Handy klingelt und vibriert,
mein Monitor signalisiert
mir ständig blinkend: Mail for you.
Und wieder du ...
An andren Tagen bleibst du fort.
Kein einzig's Wort
dringt aus dem Hörer, nur „tuuut-tuuut“.
Versiegt ist deine Redeflut.
Und rufe ich dich fragend an,
gehst du nicht ran.
Mal bist du offen und direkt,
mit dem Effekt,
dass ich in deine Seele schau.
Dann wieder werde ich nicht schlau
aus dir: Gibst dich bedeckt,
hältst dich versteckt.
Mal bist du himmelhoch beglückt,
lässt mich entzückt
dir Partner in der Freude sein.
Doch drücken Kummer dich und Pein,
dann schweigst du still im Schneckenhaus
und sperrst mich aus.
Das tut mir weh. Ein Freund ist da,
dem andren nah,
grad wenn mal nicht die Sonne scheint.
Ich bin doch kein Schönwetterfreund,
der bei Gewitter untertaucht,
wenn man ihn braucht ...
Dein Kuss ist so anders, wie stets auf die Wange,
doch sanfter als sonst, um Sekunden zu lange.
Er lässt mich erschaudern.
Dein Blick ist so anders, so unsicher, fragend,
viel länger als sonst und Verschwiegenes sagend.
Ich spüre dein Zaudern
Die Hand ist so anders, nicht gar so verwegen
wie sonst, sondern zärtlich und fast schon verlegen
streift sie meinen Arm.
Die Stimme ist anders, nur eine Nuance
gefärbt in die Tiefe, versetzt mich in Trance,
so leise und warm.
Der Tanz ist so anders, ihm fehlt das vertraute,
so unbeschwert Leichte, das Fröhliche, Laute.
Die Sinne erbeben.
Mein Herz, meine Knie, das Kribbeln im Magen,
fast alles ist anders. Fast möcht' ich es wagen,
mich dir zu ergeben.
Wär' gerne mit dir eine Nacht lang vereint.
Doch es ist ja anders,
denn du bist sein Freund ...
Er sprach: Du sollst stets an mich denken,
drum will ich als Mittel zum Zweck
ein goldenes Kettchen dir schenken,
das täglich Erinnrungen weck'.
Sie sagte: Ich brauch kein Geschmeide,
nicht Glanz, der die Sinne betört.
Der Ton eines Lieds, das wir beide
vielleicht mal gemeinsam gehört,
ein Wort, im Vorbeigehn vernommen,
ein Duft, im Vorbeiwehn erfasst ...
Ich schließe die Augen … Willkommen:
Schon bin ich im Traumland zu Gast,
wo plötzlich ein Ton mir Geschichten
erzählt und ein Wort rafft die Zeit,
sich Düfte zu Schemen verdichten
und eins sich ans andere reiht
zu Ketten aus Bildern und Szenen
die voller Lebendigkeit sind.
Erinnerungshilfen, mit denen
ich täglich aufs Neu zu dir find'.
Sie mögen fragiler uns scheinen,
doch trotzen sie jedwedem Ruck:
Gedankenspielketten vereinen
uns fester als goldener Schmuck.
bunt würde es sein
unser Leben
versprachst du
schillernd
in immer neuen
faszinierenden Facetten
oh ja ...
rosarote Traumscherben und
grün schimmernde Perlen
zerrissener Hoffnungsketten
himmelblaue Treuepunkte und
regenbogenfarbene Splitter
enttäuschter Illusionen
gefangen in Spiegeln
immer gleicher Tage
als Kind war ich neugierig
auf das Geheimnis
eines Kaleidoskops ...
... heute kenne ich es
Mein Engel – unsichtbar, doch nah.
Mit diesem Wissen leb' ich,
denn brauch' ich Schutz, dann ist er da.
Auf seinen Flügeln schweb' ich,
wenn ich es nicht alleine schaff',
die Berge zu bezwingen.
Und such' ich Wärme, Trost und Kraft,
dann unter seinen Schwingen.
Nicht sichtbar, körperlos, doch da ...
Auf ganz besondre Weise,
so bist auch du mir täglich nah,
seit unsre Lebenskreise
sich einst berührten, teilst mit mir
die Trauer wie die Freude.
Was du mir bist, bin auch auch dir,
wir sind uns Engel – beide.
Über facebook gepostete Kommentare:
wie ein Regentropfen
an einem heißen
Sommertag
kamst du
in mein Leben
unerwartet
und erfrischend
spültest
das Grau
von meinen Gedanken
erwecktest
verkümmert Geglaubtes
zu neuer Blüte
fülltest
den Kelch
der Erkenntnis
neu
in
jedem
neuen
Tropfen
suche
ich
nach
Spuren
von
dir
Ausgebrannt ...
Unverwandt
starre ich in dein Gesicht.
Du bist hier,
neben mir,
spürst meine Verzweiflung nicht.
Wie bequem,
fernzuseh'n:
nur nicht reden, nur nicht denken ...
bunte Welt,
die gefällt,
hilft vom Leben abzulenken.
Sag mir, wann
fing es an,
Ende uns'rer Zweisamkeit?
Innerlich
du und ich
weit entfernt, meilenweit ...
Tropfenweise
Tränen leise
müde suchen ihre Bahn.
Rufe dich,
hörst mich nicht,
komme nicht mehr an dich ran.
Schreie: „Mann,
schau mich an!“
Siehst dich nicht mal nach mir um.
Einerlei,
denn mein Schrei
war genauso stumm....
Ich lieg im Gras, genieß das Flair
und denke an nichts Schlecht's,
da fällt grad wie von ungefähr
mein Blick nach links … nein, rechts.
Durch sommergrüne Halme blitzt
ein Gänseblümchenkind.
Mir ist, als blinzle es verschmitzt
und flüstere: Geschwind,
greif zu und zupf die Blätter mir
vom sonnengelben Rund.
Ob er dich liebt, verrat ich dir
noch jetzt, in dieser Stund'.
Schon sucht die Hand ihr blühend' Ziel,
Doch soll ich ohne Not
ein Blümchen quäl'n, aus Spaß am Spiel,
und nachher ist es tot?!
Das will ich nicht, drum zähl' ich schlicht
am lebenden Objekt.
Er liebt mich! Nein, er liebt mich nicht!
Ich weiß, die Wahrheit steckt
in einem Blättchen, das hier wächst.
So such ich Stund' um Stund'
nach ihr, doch es ist wie verhext:
Kaum denk ich, ich bin rund,
da schüttelt das Maßliebchen sich
und ich hab mich verzählt.
Verflixt nochmal, wie ärgerlich!
Wenn mir nun eines fehlt!?
Solange das nicht sicher ist,
beginn ich stets aufs Neu'.
Und wenn du mich im Herbst vermisst,
dann lieg ich wohl im Heu ...
Draußen wird es langsam heller.
Ich kann hör'n, wie du dich reckst
und mein Herz schlägt etwas schneller,
bin gespannt, wie du mich weckst.
Augen zu und bloß nicht regen,
denn ich möchte ja so tun,
als würd' ich, des Weckens wegen,
noch in Morpheus' Armen ruh'n.
Wirst du mich ganz leis' berühren
und mit deinem Daumenpaar
meinen Nacken sanft massieren?
Oder streichst du mir durchs Haar?
Wirst du zärtlich an mir nagen
kosend knabbern links am Ohr?
Ach, es kribbelt schon im Magen,
stell' ich mir dein Tun nur vor.
Da, jetzt drehst du dich zur Seite ...
Schwingst die Beine aus dem Bett?
Das ist ja 'ne schöne Pleite!
„Ich muss dringend aufs Klosett“,
murmelst du und suchst die Puschen,
schlurfst zur Tür und sagst: „Ich geh'
mich rasieren und dann duschen.
Stehst du auf und kochst den Tee?“
DU sprichst von Verlassen?
Und hoffst, ich werd' hassen
dich?
Nein, so viel Gefühle bist du mir nicht wert.
Du hast nur belogen,
benutzt und betrogen
mich.
Du hast dich um mich einen Sch***dreck geschert.
Als ich mich verrannte
und lichterloh brannte
mein Hoffen
und niemand den Schrei meiner Seele gehört,
da hast du gelacht,
hast das Feuer entfacht,
gabst offen
noch Zunder der Flamme, die gierig zerstört.
Ich stürzte die Stufen
hinab. Hab' gerufen
„Halt
mich fest“, doch du stelltest nur höhnisch dich taub.
Ich hab dir mein Leben,
mein Herzblut gegeben.
Kalt,
kalt lächelnd zertratest du's fröhlich im Staub.
Du willst, dass ich weine
um dich? Nein, nicht eine...
keine
der kostbaren Tränen verschwend' ich an dich.
Werd' dich nicht vermissen,
du kannst dich verpissen.
Zieh Leine!
Was du Liebe nennst, nein, das brauche ich nicht ...
Du sehnst dich nach ihr Tag und Nacht.
Was hat sie dir erzählt,
was sie in jenen Nächten macht,
da dich die Sehnsucht quält
nach ihrem blauen Augen-Blick,
dem goldnen Haar? Sie schreckt
vor Halbwahrheiten nicht zurück,
beherrscht das Spiel perfekt.
Sie kann den Mann, der sie doch liebt,
nicht gut verlassen? Nein,
natürlich nicht! Was er ihr gibt,
zeigt sich in Münz' und Schein.
Du ließest für sie Frau und Kind
im Stich. Du wärst bereit!
So leidest du, vor Liebe blind,
und hoffst und spielst auf Zeit,
denn irgendwann fängt sie mit dir
ein neues Leben an!?
Du irrst! Du teilst dir dein Revier
nicht nur mit ihrem Mann.
Sie liebt den One-Night-Stand, knallhart,
das Quickie-Rendezvous.
Der Mann, den sie am meisten narrt,
bist du.
brüchig ist es geworden
mit der Zeit
und instabil
die einst so starken Seile
aufgeraut
durch ständige Reiberei
die eine oder andere Faser
durchtrennt
vom Klang scharfer Worte
die verbindenden Knoten
gelöst
durch bohrende Zweifel
wie willst du mich auffangen
wenn ich falle
Geflicktem
schenke ich kein Vertrauen
er überfiel sie
mit seinem Charme
fesselte sie
mit seinen Geschichten
stahl
ihr Herz mit seinem Lächeln
und raubte
ihr den Schlaf
schließlich brachte er sie um
den Verstand
als er sie küsste
endlich stellte er sich
vor sie hin
und gestand
ihr seine Liebe
sie nahm ihn fest
in ihre Arme
jetzt sitzt er in Untersuchungshaft
das Urteil wird vermutlich
lebenslänglich
lauten
Hände, nach Berührung süchtig,
wagen sich nur zögernd vor.
Fingerspitzen streichen flüchtig
Seidensträhne hinters Ohr.
Kuppen folgen fragend Spuren
zweier Tränen, zeichnen schwach
und voll Wehmut die Konturen
weicher Lippen zärtlich nach.
Abschied grüßt schon aus der Ferne,
heut jedoch sind wir uns nah.
Unter einer Parklaterne
finden sich zwei Lippenpaar'.
Wenn ich ein Tropfen Wasser wär',
dann wär' ich gerne einer, der
dich labt und dich erfrischt,
die Stirn dir kühlt, den Durst dir stillt,
belebend aus der Dusche quillt,
mit anderen vermischt
vom Staub des Tages dich befreit.
Zwar müsste ich von Zeit zu Zeit
verdunsten, aber ich
käm bald zurück – per Kreisverkehr!
Wie gern ich doch ein Tropfen wär,
und zwar speziell für dich!
Doch was, müsst' ich der Tropfen sein,
der wirkungslos auf heißem Stein
verdampft – und unnütz ist?
Gar der, der unbedacht das Fass
zum Überlaufen bringt, so dass
du wütend auf mich bist?
* * *
Was sagst du? Lieber wär' es dir,
ich wär' nicht Wasser, sondern Bier?
Hast du das klug durchdacht?
Bedenk', ich könnt DER Tropfen sein,
der dich mit andren im Verein
zum Pinkeln zwingt bei Nacht …
Ich hab' dich gestern, tut mir leid,
aus meinem Herz gerissen.
Du machtest dich in letzter Zeit
für mein Gefühl darin zu breit,
warst Biss für mein Gewissen:
Das Plätzchen, das ich dir geschenkt,
war eigentlich vergeben.
Du hast mein Denken umgelenkt,
die Andren Stück für Stück verdrängt.
Du brachtest meinem Leben
Verwir(r)belung durch frischen Wind.
Das Alltagsgrau wich Farben.
Ich war so glücklich wie ein Kind
und wusste doch, die Stunden sind
gezählt. Es bleiben Narben.
* * *
Ich hab's versucht! Mein Freund, verzeih,
ich habe dich belogen:
Mein dummes Herz gab dich nicht frei.
Es hielt dich fest, ganz einerlei,
wie sehr ich auch gezogen.
So hab' ich schließlich resigniert
und dann mein Herz ganz sachte
vermessen und neu formatiert
und voller Staunen registriert:
's ist größer, als ich dachte ...
Ach, wie gerne würd' ich sagen:
Komm zu mir und halt mich fest.
Doch verflixt, ich darf's nicht wagen,
weil das „Aber“ mich nicht lässt,
dieses Wenn-und-Dann-Gefüge,
Leben im Konditional.
Konventionen fordern Lüge,
Schweigen wird zu täglich Qual ...
Stetes Könnte-würde-hätte
tötet jedes „Impulsiv“.
Im Korsett der Etikette
lieben wir im Konjunktiv ...
vergiss ihn
mahnt der Verstand
es sind nur Worte
das Herz aber
das törichte
genießt den Höhenflug
bis zum Schweigen
siehst du
triumphiert der Verstand
abgestürzt ...
... aber schön war es doch
lächeln die Scherben
etwas trotzig
sie wissen ja
um die Heilkraft
neuer Versprechen
Erbarmungslos hält stundenlang
mich wirrer Traum gefangen.
Ich wache auf, das Herz so bang,
und denke voll Verlangen
an deine Finger, die mein Haar
voll Zärtlichkeit zerwühlen.
Du bist mir fern – und doch so nah,
fast mein' ich, sie zu fühlen
in meinem Nacken, deine Hand,
des Daumens sanfte Stärke;
ein metaphysisch starkes Band ...
Ich lass' mich fallen, merke
mir wird ganz leicht und wohlig warm.
Mit einem Lächeln gleite
ich sanft zurück in Morpheus Arm,
dein Geist an meiner Seite ...
Die Augen zu, den Vorhang auf,
Gedanken frei zum ersten Akt.
Das Kammerspiel nimmt seinen Lauf.
Das Herz schlägt den Dreivierteltakt.
Das Drehbuch schreibt die Fantasie.
Von Zukunftsträumen assistiert,
führt die Erinnerung Regie,
und mit viel Liebe arrangiert
sie Tag für Tag die Szenen neu,
baut laufend die Kulissen um.
Die Hauptdarsteller sind wir zwei
und ich allein das Publikum.
* * *
Die Augen auf, das Stück ist aus.
Der Vorhang fällt – Geschenk auf Zeit.
Mein Lächeln spendet stumm Applaus.
Willkommen in der Wirklichkeit.
Welch Narr du bist!
Glaubst, die Hauptrolle zu spielen,
und hast nicht einmal erkannt,
dass deine Bühne nur Nebenschauplatz ist.
Einer von vielen.
Hast du vergessen,
wie trügerisch Erinnerung sein kann?
Und wie bedingungslos
hast du dich ihr anvertraut,
ihr und deinen Träumen die Regie überlassen
in deinem Kopf-Theaterstück.
Merkst du nicht,
dass die Stichworte immer seltener,
deine Monologe immer länger werden?
Mach die Augen auf,
ehe das,
was als Lustspiel begann,
als Tragödie endet.
Dein Publikum wird es dir danken.
Irgendwann
Einmal noch die Augen schließen;
einmal noch den Duft genießen
der geschenkten Illusion ...
Längst gespielt die letzte Szene.
Du und ich – verschied'ne Pläne.
Schlussakkord – der letzte Ton.
Staubkorntanz in Wunschkulissen,
Drehbuch abgenutzt, zerschlissen,
grau verblasst das letzte Wort,
das die Fantasie geschrieben.
Nur Erinn'rung ist geblieben,
Träume längst zerplatzt und fort.
Tränen meine Wangen netzen.
Dunkelrot hängt Samt in Fetzen.
Heb' ihn an ein kleines Stück.
Wehmut nistet in den Falten,
schemenhafte Wir-Gestalten
fliehen meinen suchend' Blick.
Bitter der Enttäuschung Pille.
Lausche in der schalen Stille
letztem Nachhall von Applaus.
Stopp! Ab jetzt gilt: Augen offen!
Nicht mehr wünschen, nicht mehr hoffen.
Kein da capo. Fine. Aus.